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Casting mit Freude: "Die Schwarzen Brüder"

Im August 2014 startet der Schweizer Musical-Hit "Die Schwarzen Brüder" bei uns in der Produktion von Moritz Sachs. Zum Casting in Köln kamen 80 von über 700 Bewerber/innen. Wie fröhlich und freundlich so ein Castingtag ausfallen kann - und was ihr selbst dazu beitragen könnt - berichtet Susanne Lück.

Die Schwarzen Brüder - RollupMoritz Sachs (Foto links) ist begeistert. Die Vorfreude auf sein erstes eigenes großes Musical ist dem Produzenten und Lindenstraße-Star anzumerken. Gewissenhaft und voller Energie trifft er die letzten Vorbereitungen für den Empfang seiner Bewerber/innen: Räume öffnen, Mitarbeiter briefen, Snacks und Getränke bereitstellen. 26 Haupt- und Ensemblerollen warten auf ihre Besetzung in Sachs' Musical Die Schwarzen Brüder, das am 7. August 2014 auf Schloss Bückeburg Premiere feiern wird. Rund 40 Sänger/innen und Tänzer/innen sind  deshalb zum Casting nach Köln-Dellbrück eingeladen, am nächsten Tag werden noch einmal so viele kommen.

Ideale Bedingungen

Die in einem alten Industriekomplex untergebrachte Ballettschule ist ein idealer Ort: genug Umkleiden, kleine Räume zum Einsingen, große helle Spiegelsäle zum Üben und Vortanzen und ein besonders freundlicher Empfangsbereich mit Holztisch und Polsterstühlen. Das kostenlose Obst, Wasser und die Schokoriegel, die für die Kandidaten bereitstehen, werden allgemein freudig zur Kenntnis genommen. Sie werden später ebenso wie der ungestresste Ton und respektvolle Umgang, der hier allen Kandidaten zuteil wird, Anlass für ausgesprochenes Lob. Auf der Facebookseite des Musicals schreibt eine Bewerberin: "DANKE, so geht es also auch!"

No-Go Nichterscheinen

Die Schwarzen Brüder - EmpfangNevana, die am Empfang die Organisation übernimmt (Foto rechts, ganz links) hat auch gleich die ersten Tipps für fragende Bewerber: "Das Schlimmste, was ihr tun könntet, wäre nicht zu erscheinen. Nicht zu kommen ohne abzusagen ist ein absolutes No-Go." Und was ist aus ihrer Sicht das Beste, was Kandidaten tun können? "Freundlich sein", antwortet Nevana, ohne lange zu überlegen. "Wer bei der Anmeldung schon herablassend oder unfreundlich rüberkommt, zeigt sich nicht als guter Team-Player."

Zeit für alle(s)

Freundlichkeit ist auch bei der Künstlerischen Leitung oberstes Gebot. Man nimmt sich viel Zeit für jede/n, lässt alle in Ruhe und ohne Hektik ihre vorbereiteten Stücke vortragen. Auf individuelle Wünsche wird jederzeit eingegangen. Die Künstlerische Leitung, das sind der Regisseur und Librettist Mirco Vogelsang, die Choreographin Sabine Lindlar, und der musikalische Leiter Andreas Pabst, bewahren Ruhe und gute Laune. Passend zum Urstoff des Musicals, das 2007 in Schaffhausen uraufgeführt wurde, herrscht ein beinahe schweizerisches Tempo.
Und auch wenn der Zeitplan an diesem Tag wegen vieler Bahnverspätungen und Staus ein wenig hängt - die Atmosphäre bleibt easy, und letztlich wird alles pünktlich bewältigt.

Mit Herzblut dabei

"Ein entspanntes, nettes und kreatives Team", findet auch Tim Müller, der in der Schweizer Uraufführung schon den Giovanni gegeben hat. Heute muss er sich wie alle anderen der deutschen Jury stellen. Gleiches Recht für alle.

Die Schwarzen Brüder - Iris MakrisDa er die Crew schon gut kennt, bleibt er die Unaufgeregtheit in Person: "Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen". Auch Iris Makris (Foto links), Star von Tarzan und 3 Musketiere, freut sich nach dem Vorsingen: "Die Jury war total lustig. Ich finde, alle Jurys sollten so locker sein wie diese. Anspannung überträgt sich nur auf uns."

Solches oder ähnliches Lob ist von den meisten Bewerber/innen zu hören. Vielleicht auch kein Zufall bei einem so sozial engagierten Musicalstoff, der am Schicksal der Tessiner Kaminkehrerjungen die erbärmlichen Verhältnisse von Kinderarbeit im 19. Jahrhundert anprangert. Irene Fleischlin erklärt mit Überzeugung: "Wir haben uns die Kraft wahrer Freundschaft auf die Fahnen geschrieben. Das gilt auch für unseren Umgang mit Bewerbern. Wir wollen die Leute, die mit Herzblut dabei sind."

Die richtige Auswahl zählt

Beim Vorsingen gefragt waren zwei Stücke nach eigener Wahl, denn, so Produzent Moritz Sachs: "Die Auswahl sagt schon viel über einen Bewerber aus. Wer etwas vorbereitet, das nicht gut zu seinen Fähigkeiten passt oder das er nicht beherrscht, beweist eine schlechte Selbsteinschätzung und tut sich keinen Gefallen." Hier wird auch geprüft, wie sorgfältig die Künstler ihre Anweisungen lesen. Es handelt sich um ein deutschsprachiges Musical, daher war in der Ausschreibung mindestens ein deutscher Song vorgegeben; "Wenn also heute einer mit zwei englischen Stücken kommt, wissen wir gleich Bescheid."

Die Schwarzen Brüder - Sarah KornfeldPremium-StagePoolerin Sarah Kornfeld (Foto rechts) ist bereits am Vorabend aus Österreich angereist, damit sie keine Verspätungen riskiert und am Tag des Vorsingens frisch ist. Immer eine gute Idee bei großen Entfernungen! Sie hat ein Stück ausgewählt, "mit dem ich sehr vertraut bin und mit dem ich mich wohlfühle", sagt sie und erklärt noch Besonderheit bei diesem Casting: "Es war nicht ganz leicht, etwas zu diesem Musical Passendes zu wählen, weil noch so wenig über Die Schwarzen Brüder zu finden und zu hören ist. Aber ich habe die Stimmlage gewählt, die mir liegt und die gefragt war, nämlich Alt."

Ihr Kollege und Mit-StagePooler Tobias Ruprecht steuert einen Erfahrungstipp bei: "Auf keinen Fall würde ich je noch einmal unvorbereitet oder spontan zu einem Casting gehen. Heute bewerben und morgen Casting – das würde ich lieber lassen."

Authentizität ist wichtig

Der Künstlerische Leiter Mirco Vogelsang weiß ganz genau, was er hören und sehen möchte. Gut gelaunt erklärt der Regisseur in einer seltenen Pause: "Für mich ist immer wichtig, dass bei einem Casting jemand zur Tür hereinkommt, der weiß, wer er ist und was er kann. Der nicht versucht, uns etwas vorzuspielen, was er gerne sein möchte. Wir sind alle froh, wenn wir neue Sachen hören und uns überraschen lassen können." Choreographin Sabine ergänzt: "Authentizität ist wichtig, auch oder gerade wenn ihr Angst habt. Bitte versucht nicht, irgendjemanden darzustellen, sondern seid einfach der Mensch, der ihr seid." Noch einmal betont sie, wie wenig sinnvoll es ist, mit dem Strom der Popularität zu schwimmen:
"Ich bin immer erfreut, wenn Bewerber sich trauen, auch Lieder zu wählen, die wir gar nicht kennen."

"Unisono glücklich"

Inzwischen ist es fast 15 Uhr. Mirco Vogelsang ist trotz drängenden Zeitplans guter Dinge. Er ist sichtlich stolz auf das, was er bis zum frühen Nachmittag geboten bekam und zieht nach dem abgeschlossenen Vorsingen ein erstes Fazit: "Die Bewerberauswahl hier präsentiert sich hochqualitativ. Wir haben aus über siebenhundert Leuten ausgewählt und sind damit nun alle sehr glücklich. Wir haben uns unisono auf Bewerber und Bewerberinnen geeinigt, die uns allen gleich gut gefallen."

Das macht natürlich auch uns von StagePool ein bisschen stolz – denn natürlich sind wieder viele Bewerber/innen  über StagePool zum Casting gekommen.

Was leisten Tänzer als Wölfe, und was macht Moritz Sachs am meisten Freude?

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Casting · Audition · Die Schwarzen Brüder · Moritz Sachs · Chance
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